„Snorri nimmt oberhalb der Brunnenfiguren Platz, einen Mann mit Kappe, der zwei Tiere mit prächtigem Geweih am Zügel führt. […] Aus vier schlanken Wasserrohren am Sockel füllt sich das Becken stetig mit Wasser. Snorri fügt sich perfekt in das Ensemble, als hätte der Künstler ihn von Anfang an zwischen die Raben gesetzt.“

Wer aufmerksam den Rulantica Roman von Michaela Hanauer gelesen hat, dem wird diese Stelle bekannt vorkommen. Hierbei handelt es sich nämlich keines Falls, um irgendeinen gewöhnlichen Brunnen, denn dieser existiert wirklich und befindet sich im Europa-Park im Skandinavischen Themenbereich. Eine aufregende Geschichte hat er auch zu erzählen.

Zeichnung aus dem Rulantica Roman

Was dieser Brunnen schon erlebt hat und was für einen emotionalen Wert er hat für Besucher, Mitarbeiter und die Familie Mack, ist vielen nicht bewusst.

Seit 1992 steht der Åse Kleveland-Brönnen schon im Europa-Park. Benannt ist er nach der norwegischen Kulturministerin, die ihn damals eingeweiht hat. Der Entwurf wurde von Ulrich Damrau gemacht, der schon so viele andere Themenbereiche im Europa-Park geprägt hat. Die Figur selbst hat Chodja Sediq angefertigt. Das man sich damals entschieden hat Stein als Material zu nutzen, sollte später eine große Rolle im Bestehen des Brunnens spielen.

In 2018 passiert nämlich die Katastrophe: ein Großbrand im skandinavischen und Holländischen Themenbereich. Hierbei werden die beiden Areale fast komplett niedergebrannt, auch der beliebte Darkride „Piraten in Batavia“ fällt den Flammen zum Opfer.

Der geborgene Brunnen

Nachdem das Feuer endlich gelöscht war, blieb in all den Trümmern und Überresten, aber ein Wahrzeichen stehen. Der Åse Kleveland-Brönnen ist zwar von den Flammen gezeichnet, er hat ein paar Risse und schwarze Brandspuren bekommen, aber im Großen und Ganzen war er noch in Takt.

Als Zeichen der Hoffnung und Erinnerung wird alles in Bewegung gesetzt den Brunnen zu bergen und zu restaurieren. Das Problem war, dass der Standort des Brunnens von den Statikern als extrem einsturzgefährdet eingestuft wurde. Nach viel Feinjustierung konnte der Brunnen zum Glück mit einem Kran geborgen werden.

Restauration der Brunnenfigur

Der ursprünglich Bildhauer Chodja Sediq hat sich dann an die Restaurierungsarbeiten gemacht und zur zusätzlichen Stabilisierung noch Stahlstangen in die Skulptur hinzugefügt.
Mit der Wiedereröffnung des Skandinavischen Themenbereichs konnte der Brunnen im neuen Glanz an alter Stelle wieder aufgestellt werden und erfreut seither wieder die Besucher und Mitarbeiter. Damit ging auch ein großer Herzenswunsch der Familie Mack in Erfüllung.

Der Brunnen an seinem heutigen Standort

Wer sich den Brunnen jetzt nochmal genauer anschauen will, sollte beim nächsten Parkbesuch die Augen offenhalten, oder einen Blick in den Rulantica Roman werfen.


   Sabrina Schatz